Hier kommt ihr zum Video-Interview auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=HcxMqWCWU-E

 

Das vollständige Interview zum Nachlesen:

  • Gibt es eine Erfahrung, die dein Leben nachhaltig verändert hat?

Während meines Global Executive MBAs sagte ein Professor zu uns: „Perception is reality“ und seither wird mir immer mehr bewusst, wie sehr man ‚seines eigenen Glückes Schmied‘ ist – und dass auch jede anfangs missliche Lage eine positive Seite hat- alles eine Frage, wie man auf die Dinge schaut

  • Bei welchem Film fängst du an laut zu lachen, auch wenn du ihn alleine guckst?

Bin jahrelang lange Zug gefahren und hab Filme geschaut, bei denen ich oft laut gelacht oder hoffentlich weniger laut geweint habe.
Zuletzt zum Beispiel bei Monsieur Claude und seine Töchter

  • Für welche Eigenschaften an dir hast du am öftesten Komplimente bekommen?

Höre oft, ich sei fröhlich, frisch, fair und fordernd und bei mir erhielten die Dinge Klarheit und Leichtigkeit

  • Wann hast du das letzte Mal bemerkt, dass sich deine Meinung zu einem Thema so richtig geändert hat?

Als ich 2014 Personalchefin der Erste Bsnk wurde und Diversität im Unternehmen mitgestalten durfte, wurde mir so richtig bewusst, wie wichtig es ist, Frauen und weibliche Karriere aktiv zu fördern und Role Models hervorzuheben

  • Was ist das Beste an deinem Beruf?

Ich liebe es, Menschen dabei zu helfen, ihren eigenen beruflichen Weg erfolgreich und glücklich zu gehen

  • Welche Sache fällt dir an anderen Menschen als erstes auf?

Wenn man Menschen in die Augen schaut, sieht man sehr viel

  • Was ist die erste Erinnerung, die du hast?

Ich will unbedingt meine Schuhbänder selber schnüren und mir nicht helfen lassen. Dieses ‚Selber machen wollen‘ musste ich dann als Führungskraft dringend aufgeben, um Mitarbeiter nicht zu frustrieren und um mich auf meine eigentliche neue Rolle zu konzentrieren

  • Erzähle ein bisschen über deine berufliche Historie, Lebensabschnitte, Aufgaben, Herausforderungen

Eigentlich wollte ich ja Opernsängerin werden, hab‘s aber nicht einmal geschafft, Hänschen Klein einwandfrei zu singen- da erkannte ich – nolens volens – schon früh, man sollte sich nicht auf nur eine Sache fixieren sondern seine Stärken ausbauen  – und so studierte ich Sprachen und Wirtschaft  (Übersetzer/ Dolmetscher in Heidelberg und Paris und später Global Executive MBA an der WU Executive Academy und der Carlson School of Management, Minneapolis, USA).
Und wenn ich an die Antwort auf meinen Gehaltswunsch im ersten Jobinterview denke, werde ich jetzt noch rot: „Egal, solange ich zu Ihrem Unternehmenserfolg beitragen kann!“

Da fragt man sich natürlich, wie ich 2019 die Beratungsfirma SalaryNegotiations. gründen konnte mit dem Ziel, vielen Menschen dabei zu helfen, ihren Wert zu verdienen und das Gehalt zu bekommen, dass sie wert sind:

3 langjährige  Erfahrungen  fügen sich irgendwie nahtlos ineinander:

1) Als GeschaeftsfuehrerIn von Berlitz in Zentral-& Südosteuropa habe ich Gehalt für und mit meinen 3500 Mitarbeitern verhandelt und Bonussysteme für das Unternehmen entwickelt und

2) später als Personalverantwortliche bei UniCredit in Österreich, CEE und Italien und als Personalchefin der Erste Bank Österreich habe ich Entlohnungssysteme und Gehalts- und Bonusprozesse  zusammen mit Experten für das Unternehmen designt und ausgerollt.

3) Und dazwischen habe ich eine Ausbildung zum Coach nach der International Coach Federation ICF und zur systematischen Beraterin bei Neuwaldegg sbi gemacht – und damit meinen Blick über den Managerinnen Tellerrand hinaus gewagt und entdeckt, wie freudvoll es ist, Menschen zu helfen, ihre eigene Erfolgsgeschichte zu schreiben

  • Was machst du jetzt? Warum SN?

Nachdem ich eigentlich 4 Kinder wollte, leider aber schon am ersten scheiterte, habe ich mir mit 55 eigentlich einen Ausstieg aus dem klassischen Corporate Berufsleben gegönnt – und in Indien, Thailand und Prag die 500+ Yogalehrerausbildung gemacht und mein neues Leben und meine sozialen Kontakte genossen – und mich auch stärker in meinen Netzwerken eingebracht.

Und so kam es, dass meine Alma Mater, WU Executive Academy mich im Frühjahr 2019 bat, einen Workshop zum Thema Gehaltsverhandlungen für die 4500 Alumni anzubieten- und das war die Geburtsstunde von SalaryNegotiations.

  • Was ist die Vision dahinter?

Eigentlich wollte ich ja nicht mehr arbeiten, aber Menschen zu helfen, ihren Wert zu verdienen und zu verstehen, wie man mit seinem jetzigen oder künftigen Arbeitgeber eine WIn-Win Basis herstellt, das beflügelt mich- und die bisherigen Feedbacks meiner KundInnen motivieren mich weiter zu machen.

  • Wie standest du früher als HR Müttern, Teilzeit etc. gegenüber. Welche Modelle habt Ihr angeboten, was hat sich bewährt.

Meine berufliche Erfahrung hat mir gezeigt, dass Mütter besonders effiziente Mitarbeiterinnen sind – und Teilzeit-Führungskräfte mit zum Beispiel 32h absolut vollwertig sind.
Bewährt hat sich, wenn Mütter engen Kontakt zum Unternehmen gehalten haben und möglichst bald wieder in ihre alte Position- wenn auch vielleicht mit reduzierten Arbeitsstunden- zurückgekehrt sind.

  • Warst du irgendwann genervt, oder war es „eben so“. Glaubst du, dass man auch als Mutter Karriere machen kann – mit Karriereknick? Wiedereinstieg etc? Auch, wenn man ein paar Jahre fehlt? Wie schätzt du den Markt ein?

Wichtig ist, dass man allen signalisiert, dass man weiter Teil des Unternehmens sein will – und die eigenen Kinder Teil der neuen ‚Gleichung‘ sind.
Karriere kann man immer dann machen, wenn man zur Kultur des Unternehmens passt und die Kompetenzen mitbringt, die gebraucht werden – egal ob mit oder ohne Kinder.
Manchmal ist es wahrscheinlich besser, man orientiert sich neu, wenn die eigenen Vorstellungen aufgrund der Mutterrolle nicht mehr zum alten Berufsbild passen – und das kann innerhalb des Unternehmens sein oder in einer anderen Firma.

Und ja, viele Unternehmen sind noch sehr traditionell und haben Angst, Mütter könnten zu oft fehlen- aber spätestens dank Corona ist Home Office eine Realität im Arbeitsalltag geworden und hilft Frauen, flexibler arbeiten zu können

Und was zum Glück viel stärker politisch und gesellschaftlich diskutiert wird, ist die Notwendigkeit, Männer als gleichwertige Kinderbetreuer in die Pflicht zu nehmen

 

Martina Ernst

Interview 26. November 09-11