Der Standard – Karriere – 25.05.2021

 

Die Vier-Punkte-Regel für die Gehaltsverhandlung

 

Der Wunsch nach einem höheren Einkommen ist ein häufiger Grund für einen Jobwechsel. Wie das am besten gelingt? Gehaltsexpertin Martina Ernst gibt Tipps

 

Laut einer Befragung denken zwar 52 Prozent der Beschäftigten, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, sich nach einer neuen Herausforderung umzusehen, doch fast ebenso viele (48 Prozent) geben den Wunsch nach höherem Gehalt als Grund für das Erwägen eines Jobwechsels an. Das ergibt eine Marketagent-Umfrage im Auftrag der Jobplattform Karriere.at, an der im Februar rund 500 Personen in Österreich zum Thema Arbeiten in Zeiten von Corona teilgenommen haben. Und vielen bleibt Corona-bedingt ohnehin keine andere Wahl, als sich eine neue Tätigkeit zu suchen: Jede und jeder Dritte gibt an, dass die Corona-Krise einen „sehr großen“ bzw. „eher großen“ Einfluss auf einen Wechsel des Arbeitsplatzes hat.

 

Also wird es Zeit, sich zu überlegen, wie man sein Gehalt im Bewerbungsprozess verhandelt. Doch wann ist der beste Zeitpunkt, über meinen Gehaltswunsch zu sprechen? Recruiter, Headhunter oder Online-Bewerbungsportale fragen meistens gleich zu Beginn des Bewerbungsprozesses nach den Gehaltsvorstellungen. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, denn wer kennt schon die genauen Rahmenbedingungen des Jobs – geschweige denn, ob man zu dem neuen Unternehmen kulturell passen würde.

 

Wie hoch sollte meine Gehaltsangabe sein? Die Frage nach dem Gehalt sollte man tunlichst allgemein mit dem Wunsch nach einer marktüblichen Bezahlung beantworten. Wenn die Eingabe im Online-Bewerbungsportal partout eine Zahl erfordert, dann auf keinen Fall den unteren Wert der möglichen Gehaltsbandbreite angeben, denn damit signalisiert man Arbeitgebern eigentlich nur, dass man sich die neue Aufgabe eher nicht zutraut. Warum sollte man sich sonst unter Wert schlagen? Also unbedingt hoch ankern und ruhig einen Wert, der zehn Prozent über dem marktüblichen Median liegt, nennen, wenn man auch bereit ist, sich dementsprechend in der neuen Position einzubringen.

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