Sheconomy – 10.12
Der Gehaltscoach: Warum und wie sich Netzwerken auszahlt.
In dieser Woche hat sich Gehaltscoach Martina Ernst mit einem Thema beschäftigt, das vor allem bei Frauen ambivalente Reaktionen hervorruft: Dem Wert des richtigen Netzwerkens.
Netzwerken ist in aller Munde und als Frau fühlt man sich wahrscheinlich schlecht, wenn man nicht zumindest einer Gruppe angehört.
Was bringt es schon, wenn man irgendwo herumsteht, niemanden kennt und sich fehl am Platz fühlt, weil man ‚small talken‘ weder kann noch mag. Oder, wenn man online mit wildfremden Menschen in einer Breakout-Session hängt und am liebsten den Computer herunterfahren würde.
Ist es obendrein nicht viel besser, sich voll auf seinen Job zu fokussieren und mit seinen Freundinnen abzuhängen?
Hand aufs Herz, wer kennt diese Überlegungen nicht?
Natürlich ist es wichtig, sich auf seine beruflichen Aufgaben zu konzentrieren und wenn’s um soziale Kontakte geht, sind die eigenen Freundinnen nicht zu übertreffen.
Wichtige Gründe, warum man sich einen Ruck geben und zumindest zwei, drei Netzwerke ausprobieren sollte:
- im firmeneigenen Netzwerk einen besseren Überblick über die Kultur, Gepflogenheiten und Chancen des eigenen Unternehmens bekommen:
‚Flurfunk‘ ist viel spannender als offizielle Mitteilungen.
Wenn man die Kolleginnen erst einmal besser kennt, kann man sich auch zu vertraulicheren Themen wie berufliche Aufstiegschancen und Gehalt Tipps holen
- Mitarbeiterinnen/Gründerinnen anderer Firmen treffen und sich unterhalten über Unternehmensklima, Arbeitsbedingungen, eventuelle Benefits, unternehmerische Challenges, Förderungen, Preisgestaltung, etc. Je besser man einen Überblick über ähnliche oder ganz andere Branchen bekommt, umso leichter kann man den eigenen Marktwert abschätzen
- sich austauschen über die beruflichen Themen mit Sparringpartnerinnen, die in ähnlichen Bereichen arbeiten oder neue Perspektiven zu eigenen Herausforderungen aufgezeigt bekommen. Hilft oft, um auch im eigenen Arbeitsumfeld Mehrwert zu kreieren.
- Ganz wichtig: seinen Selbstwert stärken durch sympathische Begegnungen und erkennen, dass die meisten mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen
- Freundinnen fürs Leben gewinnen, mit denen man durch dick und dünn gehen kann
Meist ist es überraschend, wie sehr sich die eigene Einschätzung ändert, wenn man genügend spannende Inputs von außen bekommt. Und ganz nebenbei verbessert man seinen Selbstwert, lernt seinen Marktwert klarer einzuschätzen, und kann fürs eigene Unternehmen Mehrwert erzeugen, weil man Anregungen aus anderen Firmen bzw. Branchen nützen kann – alles die wichtigsten Eckpfeiler für die nächste Gehalts-, Honorar- oder Karriere-Verhandlung.
Besonders aufgefallen sind mir folgende Netzwerke, mit ganz spezifischem Fokus:
BalanceUp, die digitale Plattform für ein ‚Vereinbarkeits-Gleichgewicht‘ als Unternehmer-Eltern
Making it in Austria, Podcast und persönliches Netzwerk für alle, die sich –
aus dem Ausland kommend – in Österreich etabliert haben und die sich gegenseitig bei ihrem beruflichen und persönlichen Wachsen begleiten wollen
#TheNewITGirls, ein Team aus Branchen-Expertinnen, das Frauen in der IT- Branche über Job-Titel hinweg vernetzt und das gesellschaftliche Bild von Frauen in der IT positiv prägt.
PWN Vienna (learn connect share advance globally) und WU Executive Academy Female Leaders‘ Network (inspire care connect), englisch-sprachige Communities für berufstätige Frauen
Bei all diesen und vielen weiteren Netzwerken sollte man eines nicht vergessen: funktionieren kann die Teilnahme nur, wenn man sich Zeit gibt, mindestens zwei-, dreimal zu einem Treffen geht, bevor man über den Verbleib in der Gruppe entscheidet, offen und neugierig auf andere Menschen zugeht und nicht den eigenen Vorteil in den Vordergrund stellt, sondern erst einmal überlegt, inwiefern man selbst ein Gewinn für die anderen sein könnte. Die Win-Win-Regel funktioniert schließlich nicht nur bei Karriere- und Gehalts-Verhandlungen, sondern fast überall im zwischenmenschlichen Bereich, ganz nach dem Motto: People First!